Nicht erst seitdem der Gesetzgeber im Jahr 2016 – zum Schutz des Verbrauchers – gesetzliche Regelungen beschlossen hat, die sich hinter dem Stichwort “Wohnimmobilienkreditrichtlinie” verbergen, hat sich der Markt der Wohnbaufinanzierungen gewaltig verändert.
Der Verbraucher ist heute insbesondere sehr daran interessiert, vor einem Produktabschluss, eine möglichst umfängliche Transparenz über den Preis der Produkte zu erhalten. Hieraus rekrutiert der Erfolg der zahlreich im Internet zu findenden Vergleichsportale, worüber grundsätzlich heute auch schon Wohnbaufinanzierungen recherchiert und abgeschlossen werden können.
Schon zuvor gab es aber auch Finanzdienstleister, die ihren Kunden bei der Beschaffung einer Wohnbaufinanzierung vermittelnd zur Seite standen, soweit sich der Kunde nicht nur auf die Vorschläge seiner Hausbank, bei der meist das Lohn- und Gehaltskonto geführt wird, verlassen wollte. Der Kunde bediente sich insoweit der Erfahrung eines – neutralen – Spezialisten, der durch das tägliche Geschäft in der Zusammenarbeit mit vielen Kreditinstituten auch schon über einen umfassenden Überblick – insbesondere über die Höhe des aktuellen Zinsniveaus – verfügte.
Heute werden schon gut 25 % der neuen Baufinanzierungen seitens der Kunden nicht mehr direkt mit der eigenen Hausbank, sondern über sogenannte “Immobiliardarlehensvermittler” zum Abschluss gebracht. Die auch seitens der Kreditinstitute erwartete weitere Tendenz ist stark steigend zugunsten eines Abschlusses von Wohnbaufinanzierungen über Vermittler.
Dieser sich stark verändernde Markt ist auch bisher schon nicht den Geschäftsbanken, wie z. B. Sparkassen und Volksbanken, verborgen geblieben. Um nicht weitere Geschäftsanteile der eigenen Kunden im Segment der Baufinanzierungen über die zahlreichen Vermittler an andere Institute zu verlieren, wurden in den letzten Jahren professionelle Plattformen für Immobiliardarlehensvermittler entwickelt, die den am Markt tätigen Vermittlern zur vereinfachten Geschäftsabwicklung zur Verfügung gestellt werden. Beispielhaft sei hier die Plattform “Baufinex” genannt, die in der Gruppe der Volks- und Raiffeisenbanken seitens der Bausparkasse Schwäbisch Hall entwickelt wurde.
Das jeweilige Vorhaben – die benötigte Baufinanzierung – wird im Zuge der Beratung seitens des Vermittlers digital auf der Plattform erfasst. Nach vollständiger Dateneingabe erhält der Vermittler über das Portal – ohne ein persönliches Gespräch oder eine anderweitige Kontaktaufnahme mit einem Kreditinstitut – sofort einen bundesweiten Abgleich über mehr als 400 Anbieter. Das Ergebnis aus diesem Abgleich lässt nicht nur Rückschlüsse auf den voraussichtlichen Erfolg eines Darlehensabschlusses zu; der Vermittler kann dem Kunden insbesondere auch sofort den aktuellen Zinssatz, den das jeweilige Kreditinstitut auf Basis der erfassten Daten zugrunde legt, nennen. Nach Abstimmung mit dem Kunden leitet der Vermittler den Antrag – einschließlich aller zuvor digitalisierter Unterlagen – zielgerichtet dem jeweiligen Kreditinstitut zur weiteren Bearbeitung zu.
Infolge der vollständigen digitalen Abwicklung kann es in standardisierten Fällen durchaus sein, dass dem Kunden über diesen Weg der Anbahnung eines Vertragsabschlusses innerhalb eines Zeitraums von 24 bis 48 Stunden eine verbindliche Zusage eines Kreditinstituts zur Verfügung gestellt werden kann.
Die sich aus dieser Abwicklung inzwischen entwickelten Vorteile für den Kunden sollten jedem, der sich bisher alleine um die Beschafftung einer Baufinanzierung bemüht hat, sofort offensichtlich sein. Beim Abschluss einer Baufinanzierung über ein derartiges Portal entstehen dem Kunden selbstverständlich auch keine Kosten; wie auch bei den sonstigen Vergleichsportalen im Internet üblich, zahlt der jeweilige Vertragspartner, z. B. das Kreditinstitut beim Vertragsabschluss eine angemessene Provision an den Vermittler.